1. Warum hängt das Labor bei der Digitalisierung eigentlich zehn Jahre hinterher?

Zumindest fühlt es sich so an. Im privaten Alltag sind Digitalisierung und Vernetzung zum festen Bestandteil geworden: Urlaubsbilder werden in der Cloud gespeichert, Serien on demand gestreamt und Licht oder Heizung werden schon mal von unterwegs aus eingeschaltet. Ganz anders im Labor: Dort werden relevante Daten häufig noch per Hand erfasst – teilweise sogar von den Geräten abgeschrieben – und in Papierform archiviert. Zentrale Gerätesteuerung oder Datenverwaltung? – Fehlanzeige! Gründe dafür sind unter anderem viele Regularien und lange Produktlebenszyklen für Laborgeräte. Aber muss das so sein?

Das smartLAB zeigt, dass die Innovationsarbeit weit fortgeschritten ist und sich moderne Technologien durchaus auch mit älteren Geräten verbinden lassen. Dabei muss das regulierte Umfeld im Labor nicht unbedingt ein Hindernis sein, sondern könnte sogar zum Technologietreiber werden. Datenbrillen zum Beispiel: Im Alltag sind diese heute eher noch nicht sinnvoll anzuwenden. Im Labor allerdings können sie durchaus hilfreiche Dienste leisten, indem Arbeitsschritte für die Durchführung von SOPs oder Sicherheitshinweise eingeblendet werden.

2. Kann sich der Kollege an der Zentrifuge mal ein bisschen beeilen?

Theoretisch sind mehr als genügend Zentrifugen im Labor vorhanden und es werden fast nie alle gleichzeitig benutzt, aber immer wenn man selber eine benötigt, sind alle besetzt. Durch die suboptimale Auslastung von Laborgeräten entstehen unnötige Wartezeiten die einfach zu vermeiden wären. Die einfachste analoge Lösung für dieses Problem wäre ein Belegungsplan am Gerät. Aber ist das noch zeitgemäß?

Im smartLAB wird gezeigt, wie live mitlaufende Geräte-Übersichten eine dynamische Buchung von Kapazitäten erlauben. Nur autorisierte Kollegen können dann auf bestimmte Geräte zugreifen. Die Auslastung wird dokumentiert und Nachrichten werden automatisch versendet, wenn ein Gerät frei geworden ist. So ist eine effizientere Planung von Experimenten möglich.

3. Oh nein, jetzt ist das Gerät auch noch kaputt.

Fehlfunktionen von Geräten und ungeplante Ausfallzeiten sind nicht nur ärgerlich, sie kosten auch unnötig Zeit. Aber wie lässt sich dies gerade bei stark ausgelasteten Geräten vermeiden?

Eine Grundvoraussetzung für die Langlebigkeit von Laborgeräten und deren Zuverlässigkeit sind die regelmäßige Gerätewartung und -kalibration. Sie sind essenziell wichtig für verlässliche Messergebnisse und eine lange Lebenszeit der Apparate.

Das smartLAB zeigt, dass eine intelligente Vernetzung stets für optimal kalibrierte und gewartete Laborgeräte sorgen kann. Und übrigens: Die Kalibrierung kann auch außerhalb der Rush Hour erfolgen – man muss sie nur rechtzeitig einplanen. Ist ein zentraler Überblick über anfallende Wartungsintervalle gegeben, lässt sich der Serviceeinsatz leicht im Voraus planen.

4. Warum steht hier eigentlich immer so viel herum?

Die ohnehin schon raren Arbeitsflächen im Labor werden oft nicht effizient genutzt. Für viele Arbeiten fehlt der Platz, weil Geräte im Weg sind, die noch nicht einmal oft in Gebrauch sind.

Das smartLAB zeigt, wie eine innovative Geräteintegration in Arbeitsflächen zusätzliche freie Oberflächen schaffen kann. Neue, mobile Wabenmodule ermöglichen den flexiblen Einsatz eines Geräts in unterschiedlichen Laboren – ganz nach Bedarf. Durch dieses Geräte-Sharing werden lange Wege, unnötige Kosten und der Platzbedarf pro Arbeitsfläche effizient reduziert. Und wenn das Gerät defekt ist? – Auch kein Problem: Intelligentes Design erlaubt den einfachen Austausch defekter Komponenten, ohne dass ein komplettes Möbelstück ersetzt werden muss.

5. Muss man wirklich Naturwissenschaftler sein, um im Labor zu arbeiten?

Okay, okay, das ist schon eine ziemlich provokante These. Aber fragen wir doch mal so: Muss man wirklich einen Techniker rufen, wenn das Gerät mal nicht funktioniert? Digitale Anweisungen am Gerät oder auch durch Augmented Reality sind der Telefonsupport der Zukunft. Und was den Naturwissenschaftler betrifft: Mit digitalen Anweisungen lassen sich auch Fachfremde unkompliziert anleiten. Das gilt selbstverständlich nicht für jede Aufgabe, aber für manche Routinetätigkeiten eben schon.

Im smartLAB werden auf den digital unterstütze Laborschutzbrillen Arbeitsschritten eingeblendet, um beispielsweise angeleitete SOPs durchzuführen. Auch eine direkte Geräteinteraktion oder Videodokumentation sind damit möglich. Diese könnten zukünftig den technischen Support vor Ort deutlich vereinfachen.

6. Hoppla, wo sind eigentlich meine Daten hin?

Nicht mal die amerikanische Regierung ist vor Hacks sicher. Wie sicher läuft dann eigentlich der globale Datenaustausch unter den Laboren verschiedener Forschungsgruppen oder innerhalb internationaler Konzerne ab? Oder ganz naheliegend: Der Server stürzt ab – sind alle Daten zu retten? Und was ist in 30 Jahren – lässt sich dann immer noch alles lesen?

Datenbackups sind kein neues Problem und es sind bereits erprobte, verlässliche Systeme erhältlich. Das smartLAB arbeitet mit IT-Standards, die eine einfache Implementierung dieser Systeme ermöglichen. Das Speichern von Daten kann dabei on premises oder in der gesicherten Cloud erfolgen. Je nach Anforderung und Bedarf sind unterschiedliche Konstellationen für eine digitale, vernetzte und sichere Kommunikation denkbar.