Die Forscher von GeSIM, des Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST und sechs weiterer Projektpartner wollen in Hannover neue Wege in der regenerativen Medizin mit physikalischem Plasma aufzeigen. 3-D-gedruckte biokompatible Stützstrukturen, so genannte Scaffolds, die im Bereich regenerativer Medizin eine wichtige Rolle spielen, sind beispielsweise eine gute Basis für die Herstellung von biologischem Gewebe, das die Wundheilung unterstützen oder das Risiko postoperativer Infektionen minimieren soll. Die auf der LABVOLUTION 2017 präsentierte Weiterentwicklung des 3-D-Drucks soll eine zeit- und kosteneffizientere Herstellung und gleichzeitige Funktionalisierung der Scaffolds mittels Atmosphärendruck-Plasmaverfahren ermöglichen.

Atmosphärendruck-Plasmaverfahren sind eine vielversprechende Möglichkeit, die Oberfläche selbst dreidimensionaler Strukturen zu modifizieren, um beispielsweise das Zellwachstum auf der Oberfläche zu fördern, es gezielt zu verhindern oder um funktionelle Gruppen für die chemische Ankopplung von Biomolekülen zur Verfügung zu stellen. Durch die Anwendung von Mikroplasmen ist es zudem möglich, die Oberfläche ortsselektiv zu funktionalisieren oder strukturiert zu beschichten. Darüber hinaus sollen Atmosphärendruck-Plasmaverfahren gegenüber anderen Technologien zur Oberflächenbehandlung eine Reihe von Vorteilen aufweisen: Neben kurzen Behandlungszeiten lassen sich die Plasmaprozesse gut skalieren und in bestehende Prozessketten integrieren. Im auf der LABVOLUTION präsentierten Projekt soll genau diese einfache Integration genutzt werden: Bereits beim Drucken sollen die Scaffolds mit Hilfe eines integrierten Plasmajets funktionalisiert beziehungsweise beschichtet und so individuell an die jeweiligen Anforderungen des Patienten angepasst werden.