Mikroorganismen sind allgegenwärtig, und viele von ihnen erledigen im Verborgenen eine Reihe nützlicher Dinge, von denen wir Makroorganismen meist gar nichts mitbekommen. Da wir aber immer mehr über ihre Fähigkeiten lernen, sind wir heute in der Lage, sie zum Beispiel industriell zum Synthetisieren chemischer Stoffe einzusetzen. Wie aber kontrolliert man, ob die Kleinstlebewesen ihre Arbeit auch tatsächlich ordnungsgemäß verrichten? Voraussetzung dafür ist zunächst einmal, dass man sie an einer Stelle konzentriert und dann dort festhält. Die Bioreaktoren, in denen die Mikroorganismen industriell eingesetzt werden, sind dafür aber alles andere als gut geeignet. "Die Mikroorganismen befinden sich in einer Flüssigkeit, die ständig gerührt wird. Eine direkte Analyse der Mikroorganismen ist oft schwierig", teilt Prof. Bernhard Lendl vom Institut für Chemische Technologien und Analytik der TU Wien mit.

Um die Mikroorganismen dennoch nahe am Infrarot Messgerät zu konzentrieren und zu verhindern, dass sie an der Sonde des Messgerätes festkleben, setzen die Wiener Forscher seit neuestem auf stehende Ultraschallwellen. Auf der LABVOLUTION in Hannover präsentierte die TU Wien dem internationalen Fachpublikum mit Sonic-catch und Sonic-wipe erstmals zwei kleine Add-On-Geräte, die bestehende Sensor-Messsysteme deutlich verbessern: Zwischen einem Ultraschall-Lautsprecher und einem Reflektor wird direkt im Bioreaktor eine stehende Schallwelle erzeugt. Dort, wo sich Wellenberge befinden, ändert sich der Schalldruck Millionen mal pro Sekunde. Dadurch werden die Zellen aus diesen Bereichen weggedrückt. An den Knotenpunkten hingegen bleibt der Schalldruck konstant, und genau dort sammeln sich die Zellen an.