Rund 600 gemeldete Fälle der Legionärskrankheit, einer bakteriell verursachten Form der Lungenentzündung, gibt es jedes Jahr in Deutschland. Bricht die Krankheit aus, muss schnellstmöglich die Infektionsquelle gefunden werden, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Um die Infektionsquelle – meist wasserführende technische Anlagen – zweifelsfrei zu identifizieren, ist der Nachweis einer vollständigen Übereinstimmung des bei Patienten gefundenen Bakteriums mit den in der Anlage detektierten Erregern erforderlich. Aktuell erfolgt dies in der Regel durch eine aufwändige Feintypisierung, die oftmals mehrere Tage bis Wochen dauert. Die GWK Präzisionstechnik GmbH verfolgt daher gemeinsam mit den Projektpartnern Technische Universität München, Technische Universität Dresden und Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit das Ziel, eine schnelle und sensitive Test-Methode für die Typisierung von Legionellen bei infizierten Menschen sowie in Wasser und Luft zu etablieren.

Der Forschungsverbund entwickelt zu diesem Zweck einen Biochip, der die Feintypisierung innerhalb von Minuten automatisiert vornimmt und – vergleichbar mit einem Computerchip – viele Informationen auf kleinstem Raum verarbeiten kann. Diese Technik soll für eine deutliche Zeitersparnis im Vergleich zu den herkömmlichen Testverfahren sorgen, sodass zukünftige Infektionen schneller aufgeklärt werden können. Es ist geplant, das Detektionssystem zur Schnelltypisierung sowohl in der klinischen Diagnostik als auch bei den Landesgesundheitsämtern für das Management ansteckender Infektionskrankheiten einzusetzen. Das System könnte zudem auch für die Erkennung anderer Krankheitserreger eingesetzt werden, da es schnell, zuverlässig und kosteneffizient arbeitet.