Nach vier Jahren pandemiebedingter Zwangspause feierte die Messe in diesem Jahr ihr erfolgreiches Comeback. Gut besuchte Foren, Andrang im smartLAB und eine positive Grundstimmung sorgten in der Halle 19/20 für echtes Messegefühl.

„Während der letzten Jahre haben unsere Aussteller viele innovative Produkte und spannende Technologien rund um das smarte Labor entwickelt – besonders in den bedeutenden Feldern der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz sowie im Bereich der Nachhaltigkeit“, erklärte Carola Triebsch, Project Director der LABVOLUTION bei der Deutschen Messe. Wer wissen wollte, wie der Puls der Labortechnik nach der Corona-Pandemie schlägt, war auf der LABVOLUTION richtig aufgehoben.

Geräte werden smarter

Ob als Ergebnis der Automation oder des Einsatzes von Sensortechnik und Vernetzung – Gefäße, Instrumente und Apparate, alles wird smart! Das auf der LABVOLUTION präsentierte Produktangebot war so vielfältig wie die Labore, in denen die Geräte zum Einsatz kommen und reichte vom intuitiven Pipettierroboter, über Digitalmikroskopie bis hin zur kirschkerngroßen Mikrosensorik zur mobilen Messung in Bioreaktoren mit bewegten Flüssigkeiten.

Ebenfalls auffällig: Tablet und Smartphone nehmen immer häufiger die Rolle der Bedien- und Kontrolleinheit ein, zum Beispiel beim Thermocycler GeneExplorer 48/48 Gradient von Biozym Scientific. Auf die hochspezialisierten Geräte angepasste Apps und Software sollen die Steuerung und Überwachung per Tablet und Smartphone erweitern und erleichtern. So präsentierte Systec neben seinen neuesten Autoklaven auch das neue Connect Documentation System (DS), das für die Fernüberwachung auch kostenlos als App zur Verfügung steht. Düperthal stellte mit Düperthal connect erstmalig eine Device-App-Kombination für intelligentes Lagermanagement vor.

Immer mehr Labore gehen erste Schritte in Richtung Digitalisierung

In vielen Laboren findet die Dokumentation und Auswertung aktuell noch handschriftlich statt. Zeitintensive und fehleranfällige papierbasierte Workflows sind keine Seltenheit. Entscheider und Anwender, die den ersten Schritt in Richtung Digitalisierung wagen und ihre Labor für den Wettbewerb im digitalen Zeitalter fit machen wollen, nutzten die LIMS & Software Area um sich einen Überblick über den aktuellen Stand im Bereich der Laborsoftware zu verschaffen.

„Macht man einmal eine Bestandsaufnahme der Labor-Daten in einem typischen mittelständischen Labor, stellt man schnell fest: Labor-Daten sind heterogen, individuell und tendenziell low-use“, erklärte Konrad M. Wagner, Geschäftsführer der LDB Labordatenbank GmbH. Daten gelangen auf viele Arten ins Labor hinein und hinaus. IT-Systeme wie ERPs, Roboter oder Geräte- und Messdaten machen dabei nur einen kleinen Teil der zu handelnden Daten aus. Weitaus mehr Daten kommen von Kunden, Auftraggebern und Fremdlaboren oder sind QM-induziert – und müssen auch dorthin zurück. Dieser Situation sind sich die Besucher*innen bewusst und nutzten die LABVOLUTION, um mit den Anbietern in Kontakt zu treten. „Während der Messe sind neben Neukunden auch viele Bestandskunden und Kunden, mit denen wir Demos hatten, auf uns zu gekommen. Wir konnten hier in drei Tagen nachholen, was pandemiebedingt in den drei Jahren vorher nicht möglich war“, verriet Wagner.

Ordnen, interpretieren, reagieren – der Datenmenge Herr werden

Mit den Trends zur Automatisierung und Digitalisierung geht die Entstehung enormer Datenmengen einher. Wie die gewonnenen Daten effektiv genutzt werden können, macht die Industrie 4.0 bereits vor: Daten werden vernetzt, um Prozesse zu überwachen und Trends zu erkennen, um so frühzeitig auf Veränderungen reagieren zu können. Wie sich diese Vorteile auf Labore übertragen lassen können, zeigte während der LABVOLUTION u.a. die Arbeitsgruppe KIWI-biolab der Technischen Universität Berlin. „Wir wollen KI- und ML-Technologien nutzen, um komplexe Daten der biotechnologischen Prozessentwicklung in Informationen umzuwandeln, um damit Computer in die Lage zu versetzen, Experimente selbstständig zu planen, durchzuführen und zu optimieren“, erklärte Dr. Marie Therese Schermeyer vom KIWI-biolab. Langfristig wird sich KI flächendeckend in Laboren durchsetzen, um große Datenmengen in kürzester Zeit zu kombinieren, zu analysieren und daraus Maßnahmen abzuleiten – schneller, als es ein Mensch je könnte.

Positive Entwicklungen für eine grünere Laborwelt

Beim ersten LAB Sustainability Summit dreht sich alles um den Megatrend der Nachhaltigkeit und behandelte Themen wie schonenden Ressourceneinsatz, CO2-Reduktion und nachhaltige Technologien und Innovationen im Labor und in den Life Sciences. Der nachhaltige Fokus spiegelte sich auch im Produktportfolio der diesjährigen Aussteller wider.

Das Start-up Green Elephant Biotech stellte sein patentiertes Zellkultivierungssystem CellScrew aus Biopolymeren vor. Auch Labcon setzte bei den gezeigten Labor-Einwegartikeln zum Teil auf Biokunststoffe und recycelte Materialien. Ein internes Recyclingprogramm sorge zudem dafür, dass bei der Produktion keinerlei Kunststoffabfälle anfallen.

Grenova brachte u.a. ein Pipettenspitzen-Waschgerät mit, während Eppendorf seine Centrifuge 5427 R mit natürlichem Kühlmittel zeigte und der smart power plug von Essentim solle es ermöglichen, den Energieverbrauch von Laborgeräten ganz leicht zu identifizieren.

Neueste Technologie im Bereich der Sterilisation präsentierte Schuett-biotec mit dem schuett solaris. Anders als herkömmliche Impfösen-Sterilisatoren wird das Gerät von Schuett mit Strom anstelle von Gas betrieben – wodurch nicht nur energieaufwändiges Vorheizen, sondern auch der Energieverbrauch zwischen den Ausglühvorgängen entfalle.

Nachhaltige und smarte Entwicklungen wie diese machen schon jetzt neugierig auf die nächste LABVOLUTION, die vom 20. bis 22. Mai 2025 auf dem Messegelände in Hannover stattfindet.