Hannover. Normalerweise forschen Privat-Dozent Dr. Sascha Beutel und Dr. Daniel Marquard vom TCI an der Leibniz Universität im Bereich Bioprozesstechnik und Bioinformatik. In den zurückliegenden Monaten und Wochen nahm das Thema smartLAB jedoch eine immer größere Rolle ein. Beutel leitet das Projekt, Marquard koordiniert es. Und das ist wahrlich keine einfache Aufgabe, weil insgesamt 14 Partner aus Industrie und Wissenschaft am smartLAB beteiligt sind. Sie alle bringen ihr Wissen, ihre Ideen und ihre Gerätschaften ein, um ein voll funktionsfähiges Zukunftslabor zu entwickeln, das während der Messe LABVOLUTION aufgebaut wird. Ziel des Projekts: Den Fachbesuchern aus den Branchen Chemie, Life Sciences, Umwelt, Lebensmittel oder Medizintechnik vorzuführen, in welche Richtung sich ihre Labore künftig entwickeln könnten.

"Menschen bleiben auch im Labor diejenigen, die darüber entscheiden, was wann und warum passieren soll", sagt Beutel. "Aber beim Wiegen oder Pipettieren können Roboter schon sehr hilfreich sein, weil sie monotone Arbeiten präzise, zuverlässig, schnell und über einen langen Zeitraum erledigen können. Außerdem können digitale Medien Vorgänge dokumentieren, während sie passieren. Sonst müssen Mitarbeiter die Laborbücher erst im Anschluss per Hand ausfüllen. Mit dem smartLAB zeigen wir, wie sich das Laborleben durch den Einsatz neuer Technologien verbessern lässt."

Bereits zum dritten Mal ist das smartLAB Teil der Labortechnikmesse LABVOLUTION. Und auch zum dritten Mal unterstützt das Land Niedersachsen das Projekt. "Im Rahmen von smartLAB wird ein in Deutschland traditionell starker Bereich wie die Chemie interdisziplinär mit den aktuellen Herausforderungen auf dem Gebiet der Digitalisierung verknüpft", sagt Björn Thümler, Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur. "Damit ist das Projekt ein wichtiger Impulsgeber für die zukünftige Laborentwicklung und entfaltet gleichzeitig ein hohes Wertschöpfungspotenzial." Thümler wird sich am ersten Messetag selbst ein Bild davon machen, was das smartLAB alles zu bieten hat. Er spricht auf der LABVOLUTION ein Grußwort und überreicht einen Preis für ausgezeichnete Labor-Projekte.

Hilfreiche Roboter sind nur eines von vielen Elementen, die Labore smart machen. "Von Interaktionsmedien wie einem sprachgesteuerten Computer oder Augmented-Reality-Funktionen über Virtual-Reality-Brillen bis hin zur Drohne werden wir das technologisch Mögliche voll ausschöpfen", so Beutel.

Besonders ist diesmal, dass die Messebesucher das smartLAB nicht nur bewundern, sondern auch anfassen dürfen. "Hands-on Labor" heißt es dieses Jahr zum ersten Mal und das bedeutet, dass Besucher ihren eigenen voll digitalisierten Arbeitsablauf durchspielen können. Eine Brausepulverlösung soll nach bestimmten Vorgaben angesetzt werden. Jeder Teilschritt – vom Abmessen über das Wiegen bis zum Durchmischen – ist digital geführt und wird gleichzeitig dokumentiert. Nur das Trinken am Ende übernimmt nicht der Computer. Da darf jeder ganz analog genießen. Sehr komfortabel außerdem: An der Chemikalien-Ausgabe versorgt ein Roboter die Besucher mit allem, was man im Labor braucht. Und Höflichkeit zahlt sich aus. Sobald sich der Besucher bedankt hat, räumt der Roboter alle Materialien auch wieder zurück ins Regal.

Das smartLAB ist zwar das Highlight der LABVOLUTION. Doch auch die ausstellenden Unternehmen aus der Laborbranche – darunter Eppendorf, Sartorius, Mettler Toledo oder PerkinElmer – haben eine Menge zu bieten. Zudem werden weitere Formate im Rahmenprogramm die Messebesucher für ihre Reise nach Hannover belohnen, etwa das Wissenschafts-Symposium zu den neuesten Trends aus den molekularen Life Sciences oder Angebote rund um Jobs und Karriere in der Laborwelt.