Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT erforscht und entwickelt im Geschäftsfeld "Life Sciences Engineering" zukunftsweisende Technologien für das gesamte Spektrum der Lebenswissenschaften. In interdisziplinär besetzten Teams mit Experten aus den Ingenieurwissenschaften, der Biologie und der Medizin erarbeitet das Institut unter anderem Konzepte für die Automatisierung von Laborprozessen aus der grünen, roten und weißen Biotechnologie - von individuellen Sondermessgeräten bis hin zur Automatisierung komplexer biologischer Zellkulturprozesse. Anlässlich der LABVOLUTION 2019 in Hannover präsentiert das IPT jetzt Lösungen für die automatisierte, schnelle Mikroskopie von biologischen Präparaten sowie für die Herstellung von Oberflächenstrukturen für die Biomedizin und für mikrofluidische Systeme. Mit der vorgestellten, automatisierten High-Speed-Mikroskopie lassen sich auch großflächigere Objekte wie Zellkulturträger in kürzester Zeit in mikroskopischem Maßstab aufnehmen. Die Präparate werden mittels eines kontinuierlichen Scanvorganges mit Hardware-Autofokus digitalisiert und in Echtzeit mithilfe von Deep-Learning-Algorithmen ausgewertet. Unterstützt wird der Vorgang dabei durch neue Steuerungs- und Anzeigekonzepte wie beispielsweise Datenbrillen.

Um den wachsenden Bedarf an differenzierten Stammzellen - sowohl bei der Erforschung von Krankheiten als auch beim Wirkstoffscreening - decken zu können, haben Wissenschaftler des IPT neue Methoden für die Vordifferenzierung von Stammzellen entwickelt. Dafür werden die Zellen gezielt durch Adhäsion auf spezielle nano- und mikrostrukturierte Oberflächen gelenkt. Aber auch bei vielen anderen Anwendungen spielen Oberflächenstrukturen eine bedeutende Rolle: Durch gezielte Funktionalisierung lässt sich so beispielsweise das Wachstum von Keimen verhindern, das Einwachsen von Implantaten verbessern oder die Benetzbarkeit der Oberflächen beeinflussen.

Mit den mikrofluidischen Systemen schließlich können aufwändige chemische, biologische und medizinische Tests auf kleinstem Raum in der gesamten Kette abgebildet werden. Im Fraunhofer Project Center an der Dublin City University (DCU) werden solche Systeme bereits ausgelegt und in Kooperation mit dem Fraunhofer IPT gefertigt.